5 Fragen an… Kaplan Anoop Thomas
1 Warum bist du Priester geworden?
Tatsächlich ist jede Berufung nicht die eigene Entscheidung. Sie ist die Entscheidung Gottes. Im Evangelium heisst es: «Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt» (Johannes 15:16). Also rief mich Jesus und ich sagte «Ja». Ich wuchs in der Nähe einer Kirche auf. Seit meiner Kindheit hatte ich also guten Kontakt zu allen Priestern. Sie waren sehr gesellig und nett im Umgang. Ihr Leben hat mich also angezogen. Bis jetzt habe ich nie gedacht, dass meine Entscheidung falsch war. Ich glaube nicht, dass ich hierher hätte kommen können, wenn ich nicht Priester wäre.
2 Wenn du nicht Priester geworden wärst, was wärst du dann?
Das ist eine schwierige Frage, denn ich habe nie über einen anderen Weg als den Priesterberuf nachgedacht. Ich interessiere mich sehr für Kunst. Daher hätte ich mich vielleicht für den Bereich Kunst oder IT entschieden, wie die meisten meiner Generation.
3 Was ist die wichtigste Glaubenserfahrung, die du gemacht hast?
Die wichtigste Glaubenserfahrung für mich ist die Heilige Eucharistie. Tatsächlich sind die Worte begrenzt, um die Heilige Eucharistie zu beschreiben. Erstens hat der Glaube eine andere Sprache, die nicht jeder versteht. Zweitens ist der Glaube immer mit Erfahrung verbunden und die Sprache hat im Bereich des Glaubens ihre Grenzen. Die Heilige Eucharistie ist das höchste Symbol der Liebe. Wie wir wissen, ist Gott transzendent. Aber aus Liebe kam Jesus Christus auf die Welt, um als Emmanuel bei uns zu sein. Er schenkte uns die Heilige Eucharistie, damit sie immer bei uns ist. Wenn wir die Eucharistie empfangen, werden wir von dieser Liebe erfüllt. So können wir diese Liebe mit anderen teilen.
4 Mit welchen drei Personen würdest du gerne ein Abendessen verbringen – und weshalb?
Ich würde drei Heilige einladen: Die ersten beiden sind der Heilige Franziskus und die Heilige Klara aus Assisi. Ihre Lebensgeschichte ist sehr interessant. Sie waren sehr enge Freunde. Tatsächlich habe ich aus ihrer Lebensgeschichte die Schönheit der Freundschaft erkannt. Ich schätze Freundschaft auch sehr. Wenn ich sie zum Essen einlade würde, könnte ich mehr über ihre Freundschaft und ihr heiliges Leben erfahren. Die dritte Person ist Mutter Theresa aus Kalkutta. Wie Sie wissen, stammt sie aus einem anderen Land und kam nach Indien, um unter den Armen zu arbeiten. Dieser Abend wäre für mich eine Gelegenheit, sie kennenzulernen, von ihren Erfahrungen zu hören und ihnen meine Bewunderung auszusprechen.
5 Was würdest du für die drei Heiligen kochen?
Kochen ist für mich immer eine Herausforderung. Ich koche nicht gut. Deshalb versuche ich immer zu lernen, wie man einfach und schnell kocht. Bei uns in Indien verbringen wir mehr Zeit mit Kochen und weniger Zeit mit Essen, aber hier konnte ich sehen, dass wir weniger Zeit mit Kochen und mehr Zeit mit Essen verbringen, was doch eigentlich sehr gut ist.
Danke für die spannenden Antworten, Anoop!
Wem stellst du in der nächsten Ausgabe 5 Fragen?
Der Katechetin Marianne Schreier.